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Sicheres Grillen:
Stets ohne Brandbeschleuniger

Sicheres Grillen ohne Brandbeschleuniger

Grillen im Freien, sei es im Garten oder an einem der zahlreichen öffentlichen Grillplätze, ist ein beliebtes, weil gemütliches Sommervergnügen. Damit es das auch bleibt und nicht zum brandheißen Gefahrenherd wird, sollten unbedingt einige Dinge beachtet werden.

Eigentlich dürfte es sie gar nicht geben, die zahlreichen Grillunfälle, die Jahr für Jahr zu verzeichnen sind. Aber schnell muss es gehen, wenn der Feierabend anbricht. Manchem wäre es am liebsten, er könnte die Glut schon mit der Holzkohle aus der Tüte schütten. Relaxen, das ist etwas für später, wenn das Fleisch und die Würste auf dem Rost brutzeln. Und damit es schnell geht, muss dann eben ein Brandbeschleuniger her: Spiritus, womöglich gar Benzin. Die Kohle wird in der Grillschale satt getränkt und aus mehr oder weniger großer Entfernung angezündet - und das kann verheerende Folgen nach sich ziehen.

Ein Feuerball im Garten

Die Kohle zündet explosionsartig in Sekundenbruchteilen. Da bleibt keine Zeit zum Weglaufen. Und: Je mehr Zeit zwischen Tränken und Entzünden vergeht, umso schlimmer. Denn Benzin und Spiritus verdampfen in Form einer Glocke mit bis zu drei Metern Durchmesser. Dieses brennbare Gas-Luft-Gemisch explodiert in einem Feuerball, der sich nicht nur nach oben, sondern auch seitlich über den Grill ausbreitet. Genauso schlimm sind die Folgen, wenn man auf die heiße Kohle Spiritus oder ähnliches aus einer Flasche kippt: Ist hierbei die Durchzündung durch einen Flammenrückschlag schneller als die Austrittsgeschwindigkeit der brennbaren Flüssigkeit, verwandelt sich der Behälter, aus dem in den Grill gegossen wird, in eine Art Molotow-Cocktail und explodiert in der Hand. Das dabei entstehende Flammen-Inferno wird furchtbar sein.

So entfachen Sie die Glut sicher

Um die Holzkohle sicher in Brand zu setzen, gibt es im Handel zahlreiche Grillanzünder. Als Paste, aus der Flasche, in fester Form. Diese handelsüblichen Produkte aus dem Fachhandel mit GS oder DIN Kennzeichnung sind geprüft und für sicher befunden worden. Bitte beachten Sie die Gebrauchsanleitung und nehmen Sie sich Zeit. Es kann durchaus eine halbe Stunde und länger dauern, bis die Kohle richtig durchglüht. Wichtig dabei: Für eine ausreichende Luftzufuhr sorgen. Ein Blasebalg oder Föhn mit Kurbel leisten dabei wertvolle Dienste. Am schnellsten und bequemsten geht's allerdings mit einem Anzündkamin.

Nur im Freien grillen

- Holzkohlegrills und Grillkohle dürfen nur im Freien verwendet werden. In Innenräumen können geruchslose Brandgase schwere Vergiftungen verursachen bzw. gar zum Tode führen. Das gilt auch dann, wenn man die Restwärme des Grills z. B. im Gartenhaus nur als Heizung verwenden möchte. Hinzu kommt die Brandgefahr durch möglichen Funkenflug.

- Auch Gasgrills sollten nicht in geschlossenen Räumen betrieben werden, da sie dafür zum einen nicht zugelassen sind, zum anderen die Menge des ausgestoßenen Kohlenmonoxids deutlich höher ist als bei einem Gasherd in der Küche.

Weitere Tipps

- Wählen Sie nur sicherheitsgeprüfte Grillgeräte aus (DIN EN 1860-1 & DIN-CERTCO-Zeichen & GS-Prüfzeichen), die kippsicher sind und keine scharfen Kanten haben.

- Suchen Sie sich einen Grillplatz an einer ebenen und freien Stelle aus. Halten Sie ausreichenden Abstand zu Gebäuden, Dachvorsprüngen und Bepflanzung.

- Altholz, Nadelbaumzweige, Papier, etc. gehören nicht in den Holzkohle-Grill, da krebserregende Stoffe freigesetzt werden können. Verwenden Sie ausschließlich Holzkohle oder Briketts (DIN EN 1860-2 & DIN-CERTCO-Zeichen).

- Einen Eimer mit Sand, eine Löschdecke oder einen Pulverlöscher in der Nähe des Grills zu deponieren, hat schon bei so manchen Notfällen geholfen.

- Die Anzündhilfen (DIN EN 1860-3 & DIN-CERTCO-Zeichen) sollten auf keinen Fall in die Hände von Kindern gelangen.

- Beim Grillen ist ein Kind besonders gefährdet, denn das Gesicht des Kindes ist oft genau auf Höhe des Grillfeuers. Deshalb sollten Kinder beim Grillen niemals unbeaufsichtigt sein. Auch Haustiere sollten nicht in der Nähe des Grills herumtollen.

- Einen Fettbrand niemals mit Wasser sondern mittels Sand oder Löschdecke ablöschen.

- Die noch heiße Glut nicht in den Müll kippen, entsorgen Sie die Grillkohle erst, wenn diese vollständig erkaltet ist.

- Wichtigste Erste-Hilfe-Maßnahme bei Verbrennungen: Die verbrannte Stelle sofort für 10 bis 15 Minuten mit Wasser kühlen (nicht kälter als 15°C, sonst drohen Unterkühlungen), keimfrei abdecken und den Rettungsdienst rufen beziehungsweise einen Arzt aufsuchen.

Oberstes Grillgebot

Niemals, aber auch wirklich niemals einen Grill mit brennbaren Flüssigkeiten wie Benzin, Spiritus, Terpentin oder anderen Brandbeschleunigern anfeuern!

Ein stressfreies Grillvergnügen wünscht Ihnen

Ihre Freiwillige Feuerwehr Knittlingen


Die Bilder:

- Für ausreichende Luftzufuhr sorgt der Anzündkamin

- Niemals Brandbeschleuniger auf die heiße Kohle kippen

- Flammen-Inferno, nachdem Brandbeschleuniger auf die heiße Kohle gekippt wurde