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Durch Wohnungsbrand wurde Küche komplett zerstört
Menschenleben in Gefahr

Nach dem Eingang eines Notrufes wurde die Freiwillige Feuerwehr Knittlingen von der Integrierten Leitstelle Pforzheim am 15.03. um 18:29 Uhr mit dem Stichwort „Wohnungsbrand“ alarmiert.

Gemäß der gültigen Alarm- und Ausrückeordnung rückten die Fahrzeuge Einsatzleitwagen, Löschgruppenfahrzeug, Drehleiter und Tanklöschfahrzeug ab zur Einsatzstelle an der Torstraße im Stadtteil Knittlingen. Bereits auf der Anfahrt wurde aus einem Fenster im 1. Obergeschoss austretender Brandrauch festgestellt.

An der Einsatzstelle eingetroffen wurde der Einsatzleiter bereits von einem der Bewohner erwartet. Dieser teilte mit, dass sich vermutlich noch weitere Personen im 2. Obergeschoss des Gebäudes aufhalten würden. Sofort änderte sich das Einsatz-Szenario von „Wohnungsbrand“ auf nun „Wohnungsbrand mit Menschenleben in Gefahr“.

Hierbei gilt der Grundsatz: Menschenrettung geht vor Brandbekämpfung.

Die weitere Erkundung ergab folgende Lage: In der Altstadt brannte es im 1. Obergeschoss in einem Zimmer eines 2-geschossigen freistehenden Wohngebäudes. Der Bereich ist durch eine enge Bebauung geprägt. Austretender Brandrauch sowie Feuerschein waren erkennbar. Alle Personen, die sich zum Zeitpunkt des Brandausbruches in der Wohnung befunden hatten, waren bereits außerhalb des Gebäudes. Drei Personen klagten über Atembeschwerden, verursacht durch Rauchgasinhalationen.

Der Angriffstrupp des Löschgruppenfahrzeuges ging unter Atemschutz sowie mit dem 1. C-Rohr sofort in das 2. Obergeschoss zur Personensuche und gegebenenfalls Menschenrettung vor. Ein zweiter Trupp ging unter Atemschutz sowie mit dem 2. C-Rohr zur Brandbekämpfung in die Wohnung vor. Die Drehleiter wurde in Stellung gebracht, um notfalls die möglicherweise aufgefundenen Personen aus dem 2. Obergeschoss schnell und gefahrlos retten zu können. Das Hubrettungsgerät würde im Notfall auch zur Rettung des Angriffstrupps aus dem 2. Obergeschoss dienen, falls zwischenzeitlich der Rückweg über das Treppenhaus nicht mehr möglich sein sollte. Die Besatzung des Tanklöschfahrzeuges unterstützte sämtliche Maßnahmen vor Ort.

Der zweite vorgehende Trupp meldete aus der Küche brennendes Essen als Brandursache. Das Feuer konnte schnell zurückgedrängt und gelöscht werden.

Während das 2. Obergeschoss weiterhin abgesucht wurde, führte ein Trupp des Tanklöschfahrzeuges mit einem mitgeführten Druck- und Belüftungsgerät eine Druckbelüftung durch, um das Treppenhaus sowie die Wohnung rauchfrei zu bekommen. Durch eine Elektrofachkraft (Angehöriger der Freiwilligen Feuerwehr Knittlingen) wurde das komplette 1. Obergeschoss stromlos geschaltet. Die gesamte Küche wurde mittels Wärmebildkamera überprüft. Daraufhin wurde die Holzverkleidung an einer Stelle mit der Kettensäge geöffnet, um kleinere Glutnester ablöschen zu können.

Alle Wohnungen im 2. Obergeschoss sowie der Dachboden wurden durchsucht, weitere Personen konnten im Gebäude nicht aufgefunden werden.

Zur Betreuung der Bewohner war unser Notfallseelsorger (evangelischer Pfarrer, Knittlingen) ebenfalls vor Ort.

Mit Verdacht auf Rauchgasintoxikationen, in Folge von Rauchgasinhalationen, wurden die 3 betroffenen Personen in den Fahrzeugen des Rettungsdienstes versorgt und anschließend in ein Krankenhaus verbracht. Der Rettungsdienst war mit zwei Rettungswagen sowie einem Fahrzeug der Organisatorischen Leiterin des Rettungsdienstes vor Ort im Einsatz.

Da in der vom Feuer zerstörten Küche mehrere Elektrokabel mit abgeschmolzener Isolierung in den Raum hingen, wurden die Bewohner und der Hauseigentümer darauf hingewiesen, die Stromversorgung der Wohnung erst nach einer Instandsetzung und Prüfung durch eine Elektrofachkraft wieder in Betrieb zu nehmen.

Vom Einsatzleiter wurde ein Schreiner (Angehöriger der Freiwilligen Feuerwehr Knittlingen) zum Verschließen des Küchenfensters an die Einsatzstelle nachgefordert. Die Nachforderung wurde vom Einsatzleitwagen aus durchgeführt. Der Feuerwehrkamerad fuhr mit dem Mannschaftstransportwagen und darauf verlastetem Werkzeug sowie Material die Einsatzstelle an und verschloss mit einer provisorischen Holzkonstruktion das durch die Hitzebeaufschlagung des Feuers zerstörte Küchenfenster.

Die vom Brand betroffene Wohnung ist vorerst nicht mehr bewohnbar.

Mit der Übergabe der Einsatzstelle an die Polizei konnte der Einsatz für die Feuerwehr beendet werden.

Was bedeutet „Alarm- und Ausrückeordnung“?

Eine Alarm- und Ausrückeordnung enthält in Deutschland Grundregeln für die Alarmierung der Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) bei vorherrschenden Einsatzlagen. Sie ist wichtig für die Gefahrenabwehr. Eine Alarm- und Ausrückeordnung wird von der jeweils zuständigen Leitstelle, die u. a. für die Annahme von Notrufen verantwortlich ist, verwendet, um für bestimmte Alarmstichworte eine möglichst optimale Reaktion (also die Alarmierung mit den entsprechenden Einsatzmitteln) zu erreichen.

Was bedeutet „Menschenleben in Gefahr“?

Hier kann es sich um ein Feuer mit „Menschenleben in Gefahr“, um einen Unfall mit „Menschenleben in Gefahr“ oder um eine Technische Hilfeleistung mit „Menschenleben in Gefahr“ handeln.

Solch zeitkritische Einsätze sind immer eine besondere Herausforderung für die Einsatzkräfte und meist mit den unterschiedlichsten Eindrücken und Belastungen verbunden.

Fakt ist: Hier zählt auf jeden Fall jede Sekunde!

Das Tragen von FFP2-Masken bedeutet eine erhöhte körperliche Belastung

Alle Einsätze werden selbstverständlich unter Einhaltung sämtlicher Corona-Vorschriften abgearbeitet. Das Tragen der FFP2-Masken führt für alle Einsatzkräfte allerdings zu einer erhöhten körperlichen Belastung, da bei der Abwicklung der Einsätze sehr anstrengende Tätigkeiten ausgeführt werden müssen.